Hallo mal wieder alle zusammen!
Bitte entschuldigt die lange Flaute an Informationen, ich war die letzte Woche Krank und lag die ganze Zeit im Bett. Abgesehen davon, hatte ich einige Probleme mit meiner Website, deswegen haben wir jetzt übrigens eine ganz neue! Ich hoffe sie gefällt euch!
Danke an dieser Stelle auch für die Spenden, die ich nach dem letzten Beitrag bekommen habe. Wir sind gerade dabei neues Sportequipment zu kaufen!
Viele von euch haben bei mir nachgefragt, wie es mir denn inzwischen in der Schule geht, leider kann ich euch dazu noch nicht viel sagen, da ich wie bereits erwähnt krank war. Was ich aber sagen kann, ist dass ich plane mit meinem Direktor Sanjeev zu sprechen und einfach mal unsere Erwartungen abzugleichen. Ich habe das Gefühl, dass meine Erwartungen an mich und an den Unterricht hier einfach nicht der Realität, den Möglichkeiten hier und auch nicht den Erwartungen der Schule entsprechen. Das führt dazu, dass es dann einer Partei nicht mehr so ganz gut geht. Deswegen mal schauen, was in dem Gespräch rauskommt.
So jetzt zu dem, was in den letzten Tagen passiert ist. Da meine Schule diese Woche geschlossen ist, ich in den ersten drei Monaten meines Aufenthalts hier aber noch keinen Urlaub nehmen darf, musste ich mir für diese Woche eine Aufgabe suchen. Umso passender kam die Anfrage von Lee, einer anderen Freiwilligen, ob denn jemand mit ihr und ihrer Schule, der Aikyam School, auf Klassenfahrt in das Nilgiri Reservat fahren möchte. Da war ich natürlich sofort dabei.
Montag ging es dann also in allerfrühe (5:00 Uhr) mit dem Bus los in Richtung Westen. Gleich zu Beginn der Fahrt, gab es dann die erste Überraschung: Party mit ordentlichem Sound System auf voller Lautstärke im Bus. Ungelogen alle Schüler standen im Gang des Busses und tanzten zu indischer Musik, ausgewählt von einem der Lehrer! (siehe Video). Zehn Stunden Fahrt, einige Stopps, um zu essen (vorgekochtes Essen am Straßenrand) und einem platten Reifen später kamen wir in dem ersten guesthouse für die Nacht an. Dort gab es noch ein schnelles Abendessen und dann ging es für die Kinder ins Bett. Ich saß dann noch mit den Lehrern und dem Busfahrer auf der Terrasse und wir haben geredet. Viel über Auroville und die momentane Secretary. (Die Secretary wird von der indischen Regierung ausgewählt und ist mehr oder weniger eine Führungsposition in Auroville. Leider gibt es mit der momentanen Secretary sehr viele Probleme und fast alle Aurovillianer stehen gegen sie. Leider habe ich das ganze System Aurovilles und den Job der Secretary noch nicht ganz verstanden, deswegen kann ich das noch nicht so richtig wieder geben. Dazu wird aber früher oder später mal noch ein Beitrag kommen.) Am nächsten Morgen ging es dann wieder in den Bus und wir haben eine „Safari“ durch den Wald gemacht. Leider haben wir hierbei nur viel Wild und super viele Pfäue (plural von Pfau?!) gesehen. Danach ging es dann noch in ein Animal-Rescue-Center, in dem wirklich einige Elefanten gehalten werden. Diese werden meist schon in jungem Alter „gerescued“ und dann trainiert. Die Elefanten kriegen dann morgens und abends im Center Essen, den Rest des Tages können sie sich aber frei im Reservoir bewegen. (mehr dazu auch im Video, war für mich alles in allem aber ein recht trauriger Anblick.) Danach ging es dann schon wieder in Richtung Heimat, allerdings noch nicht ganz. Wir machten einen Stopp in Ooty, eine Bergstadt im Westghats Gebirge. Dort besichtigten wir eine Tea und Chocolate Factory, was natürlich damit endete, dass sowohl Schüler als auch Lehrer sich mich Tee und Schokolade eingedeckt haben. Die zweite Nacht haben wir in einem christlichen Kloster geschlafen, dass relativ weit oben an einem Hang mit Blick über die Stadt gelegen war. Die Aussicht hier war wirklich schön. Gestern ging es dann wirklich wieder in Richtung Heimat mit einem letzten Stopp in einem Botanischen Garten. Hier haben wir noch einige Stunden verbracht, unendlich viele Gruppenfotos gemacht und die schönen Pflanzen bewundert. Hier ist noch etwas passiert, was bei mir und auch bei den anderen Freiwilligen schon einige male vorgekommen war. Lee und ich wurden immer wieder von indischen Touristen angesprochen und um ein gemeinsames Foto gefragt. Das ist ein superkomisches Gefühl, Menschen kommen auf dich zu als wärst du ein Rockstar und wollen Fotos mit dir. Nur weil du weiß bist. Nicht nur ein komisches Gefühl, auch eine schwierige Situation. Meistens haben wir eingewilligt und ein Foto gemacht. Irgendwie falsch, weil man dadurch die Gedanken des Gegenübers ja irgendwie bestätigt. Dabei bin ich auch nur ein Mensch wie sie. Abzulehnen hingegen fühlt sich auch falsch an, weil es irgendwie von oben herab geschieht. Ich mein es kostet mich ja nichts ein schnelles Foto zu machen… fühlt sich trotzdem irgendwie falsch an.
Auf der Rückfahrt haben wir dann noch einige „Bisons“ (ich hab’s gegoogelt: auf Deutsch heißen die Graur. Das sind die größten Büffel unserer Welt. Größer als der amerikanische Bison oder der Wasserbüffel).
Die gesamte Klassenfahrt war im Vergleich zu „deutschen Klassenfahrten“ wirklich anders. Wir saßen sehr viel der Zeit im Bus, was für Lee und mich nicht schlimm war, weil wir die meiste Zeit aus dem Fenster geschaut haben und endlich mal ein bisschen mehr von Indien sehen konnten, für die Kinder stelle ich es mir aber ein bisschen langweilig vor. Was auf dem ganzen Trip aus meiner Sicht gefehlt hat, waren Spiele und Teambildungsmaßnahmen wie du sie in Deutschland auf JEDER Klassenfahrt zuhauf findest. Leider gab es auch nicht wirklich Raum, um so etwas einzubringen. Alles in Allem war es jedoch wirklich schön und ich habe es genossen mal aus Auroville rauszukommen.
Hier noch einige Fotos und das unglaublich schlecht geschnittene Video mit einigen Aufnahmen.





